Kaschmir Smast ist ein großes Höhlenheiligtum, das sich auf etwa 1135 m Seehöhe im Sakara-Gebirgszug in Pakistan (Provinz Khyber Pukhtunkhwa, NW-Pakistan) befindet; die Stadt Mardan ist etwa 50 km davon entfernt. Seine Namensgebung ist auf einen alten Volksglauben zurückzuführen, dem zufolge man von der Höhle aus unter der Erde bis nach Kaschmir gelangen könne. In der wissenschaftlichen Literatur umfasst der Begriff in der Regel auch den gesamten, die eigentliche Höhle umgebenden antiken Komplex, bei dem es sich um eines der bedeutendsten und ältesten Hindu-Heiligtümer der gesamten Region handelt. Neben einigen weiteren, kleineren Höhlen gehören dazu auch die Reste eines kleinen Tempels und eines Klosters sowie diejenigen von Wasserreservoirs, die neben weiteren Gebäuden auf einer vorgelagerten Anhöhe verstreut lagen und mit der Haupthöhle in funktionaler Weise verbunden gewesen sein müssen. Sie selbst ist weitgehend naturbelassen und besteht aus zwei inneren Kammern mit einer Gesamtlänge von etwa 180 m und einer Höhe von bis zu 33 m.
Nachdem auf dem Kunstmarkt wiederholt Münzen, Siegel und andere Kunstobjekte aufgetaucht waren, die offensichtlich aus Kaschmir Smast stammten, begann im Jahr 2001 die archäologische Abteilung der Universität Peshawar unter der Leitung von Nasim Khan, den Ort mittels Begehungen und kleinerer Ausgrabungen zu erforschen.
Die zahlreichen Münzfunde bilden eine ununterbrochene Reihe vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis in das 11. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Allerdings stammt die Masse der Münzen aus der Zeit von den Kuschan bis zur Hunnenperiode, was auch in etwa der Blütezeit des Heiligtums entsprechen dürfte. Irgendwann zwischen dem 10. und dem 12. Jahrhundert dürften schließlich Hangrutschungen und Erdbeben zur Aufgabe der Anlage geführt haben.
In den Funden ist ein Bezug auf eine ganze Reihe von Gottheiten aus dem Hindupantheon erkennbar. Es scheint, dass Kaschmir Smast in der Vergangenheit allgemein große Verehrung als heiliger Ort und als Pilgerstätte genoss und für die Anhängerschaft mehrerer unterschiedlicher Kulte gleichermaßen hohe Anziehungskraft besaß, wie dies noch heute an einigen Orten auf dem indischen Subkontinent zu beobachten ist. Aufgrund der dennoch überwiegenden Hinweise auf einen Kult des Schiva und der starken Konnotation des Naturheiligtums als swayambhū, „aus sich selbst entstanden“, identifizierte Nasim Khan Kaschmir Smast als ein im 7. Jahrhundert durch den chinesischen Pilger Xuanzang erwähntes, berühmtes Heiligtum, in dem Schiva Maheschvara und seine Kultgenossin Bhima („die Schreckliche“) verehrt wurden, letztere in ihrer swayambhū-Manifestation. Tatsächlich ist der Name Bhima in den vor Ort gefundenen Inschriften, etwa auf einigen beschrifteten Ritualgefäßen sowie auf Siegeln, nicht selten vertreten.