Die Sitte der künstlichen Schädeldeformation hat sich in Mitteleuropa im Zuge der Völkerwanderung vor allem durch die Hunnen im 5. Jahrhundert verbreitet und wurde in der Folge auch von germanischen Völkerschaften übernommen. Östlich der Theiß lässt sich die Schädeldeformation noch bis ins 8. Jahrhundert nachweisen (s. Tobias – Wiltschek-Schrotta – Binder 2010, p. 296-299).
Die künstlichen Langschädel werden als soziales Rangabzeichen gedeutet. Dies lässt sich auch in der Münzprägung der Alchan-Hunnen in Gandhara (Pakistan) gut beobachten. Ab etwa der Mitte des 5. Jahrhunderts tragen dort die Könige auf den Münzen stolz ihre Langschädel zur Schau, die sie von allen anderen sozialen Gruppen deutlich unterscheiden.
Schädeldeformierungen lassen sich nur im Kindesalter durchführen und werden durch Bandagierung bewerkstelligt.
In diesem Film werden die Hintergründe des deformierten Hunnenschädels beleuchtet, wobei dessen Entstehung und Bedeutung thematisiert ist.
A. Drachme (Silber) eines unbekannten Alchan-Königs mit künstlich deformiertem Schädel (5. Jahrhundert)
Münzstätte in Gandhara (Pakistan), Inv.-Nr. GR 43311