A. Stammeszeichen (Tamga) der Turk-Schahis von Kabul und Zabul
B1. Kopf einer Göttin aus der späten Periode (8. Jh.) des buddhistischen Heiligtums von Tapa Sardar (bei Ghazni, Zabulistan). Bemalter Ton, H. ca. 64 cm. (©: Rom, IsIAO)
Dargestellt war hier eine buddhistische Version der Hindugottheit Durga, die gerade den Dämon Mahischa tötet, der in menschlicher Erscheinungsform aus dem Rumpf eines enthaupteten Büffels hervorkommt.
B2. Hypothetische Rekonstruktion der Durgaskulptur von Tapa Sardar. (©: Rom, IsIAO)
Die Rekonstruktion basiert auf den Photographien der vorhandenen Fragmente sowie der engen Parallele einer gleichzeitigen Marmorskulptur desselben Sujets aus Gardez, Afghanistan (blau). Weitere Partien sind in Analogie zu anderen Skulpturen aus dieser Zeit ergänzt, die vom selben Fundort stammen (grün).
C. Kleiner, sternförmig angelegter Stupa aus der späten Periode von Tapa Sardar (8. Jh.). Ton; maximale erhaltene H. 1 m. (©: Rom, IsIAO)
Solche kleinen Stupas, die sich mit ebenfalls aus Lehm gefertigten, thronenden Figuren abwechselten, wurden während der letzten Phase von Tapa Sardar um den Hauptstupa herum aufgestellt. Ihre charakteristische Form entspricht derjenigen des sogenannten „Stupas des Abstiegs“. Sie bezieht sich auf die Herabkunft des Buddha aus dem Trayastrimascha-Himmel, wohin er kurz nach seiner Erleuchtung gegangen war, um seiner dort wiedergeborenen Mutter die Lehre zu predigen. Diese „Herabkunft“ markiert den Beginn der Lehrtätigkeit des Buddha und symbolisiert darüber hinaus die Verbreitung der Lehre in alle Richtungen, was hier auch durch die allgegenwärtigen kleinen Buddhafiguren angedeutet ist.
D. Ein Restaurator in Tapa Sardar bei der Arbeit. (©: Rom, ISIAO)
Fast alles in Tapa Sardar besteht aus Ton, einem geschmeidigen und gut formbaren Material, das den Architekten und Bildhauern fast unbegrenzte Möglichkeiten zur Verfeinerung ihrer Kunst bot. Zugleich ist Ton jedoch sehr empfindlich, denn die feste Bindung verliert sich im Lauf der Zeit, so dass aus Ton gefertigte Objekte im archäologischen Schichtverband häufig nur mehr als formlose Masse oder allenfalls in äußerst fragilem Zustand vorhanden sind. Aus diesem Grund ist bei der Freilegung sowie bei der Konservierung und Restaurierung, aber auch bei der Dokumentation jedes einzelnen Fundes sehr viel Fingerspitzengefühl vonnöten.
E. Marmorstatue des Gottes Ganescha. Sie wurde in Gardez (Ost-Afghanistan) gefunden und später im Hindu-Tempel Dargha Pir Rattan Nath in Kabul aufgestellt. (©: Shoshin Kuwayama)
Der in der Weiheinschrift genannte „König Khingala, König von Uddiyana“ könnte mit dem aus den chinesischen Quellen bekannten Kabul-Schah Bo Fuzhun identisch sein, der seinem Vater Fulin Jipo (From Kesar) 745 auf den Thron folgte und vom chinesischen Kaiser auch als König von Uddiyana (Swat) investiert wurde.