1. Die Anfänge der jüdischen Münzprägung
Perserzeitliche Provinz Judah (ca. 400 - 330 v. Chr.)
Vitrine 1: Perserzeitliche Provinz Judah (ca. 400 - 330 v. Chr.)

Die Zerstörung Jerusalems durch den neubabylonischen König Nebukadnezar II. (605 – 562 v. Chr.) im Jahre 586 v. Chr. stellt einen markanten Einschnitt in der jüdischen Geschichte dar (vgl. 1 Kön 24,10–25,1). Ein Teil der jüdischen Bevölkerung wurde damals ins babylonische Exil verbracht und die Stadt Jerusalem blieb für ein halbes Jahrhundert nahezu verlassen. Erst nach der Eroberung Babyloniens im Jahre 539 v. Chr. durch den Perserkönig Kyros den Großen (um 558 – 530 v. Chr.) konnten die Juden in ihre Heimat zurückkehren und mit dem Wiederaufbau des Tempels beginnen. Die gesamte Region kam damals unter die Herrschaft der Perserkönige, die erst durch Alexander den Großen in der Schlacht von Issos im Jahre 333 v. Chr. ein Ende fand.

Palästina war Teil der 5. persischen Satrapie ʿĒber han-Nāhār, was so viel bedeutet wie „das Land jenseits des Flusses (Euphrat)“ (Übersichtskarte). Von ihr sind nur die Namen der Provinzen Samaria, Judah, Gaza und Aschdod überliefert. In der archäologischen Forschung wurden die Grenzen der Provinz Judah anhand der Verbreitung der judäischen Stempelsiegel und Münzen definiert, die fast ausschließlich innerhalb des Gebiets zirkulierten, für welches sie hergestellt worden waren (Karte).

Die Provinzen wurden von Gouverneuren verwaltet, die vom persischen Großkönig eingesetzt wurden. Den überlieferten Personennamen der Gouverneure zufolge gehörten diese in vielen Fällen einheimischen Dynastien an. Da sich die persische Verwaltung nur maßvoll in die inneren Angelegenheiten der einzelnen Provinzen einmischte, konnten sich die lokalen kulturellen und religiösen Eigenständigkeiten frei entfalten. Auch gestatteten die Perser den jüdischen Autoritäten wie etwa dem Hohepriester des jüdischen Tempels in Jerusalem, die zu jener Zeit zunehmend an politischem Einfluss gewannen, oder auch dem Provinzgouverneur, die Prägung eigener Münzen. Der Hauptsitz des persischen Provinzgouverneurs wird anhand der archäologischen Befunde in Ramat Rahel unweit von Jerusalem vermutet.

Kontext
  • A. Übersichtskarte: Ausdehnung des Persischen Reiches um 400 v. Chr. (©: Universität Wien)

A. Übersichtskarte: Ausdehnung des Persischen Reiches um 400 v. Chr. (©: Universität Wien)

  •  B. Yehud-Münze mit Paläo-Hebräischer Schrift(©: Israel Museum)

 B. Yehud-Münze mit Paläo-Hebräischer Schrift (©: Israel Museum)

  • C. Hortfund aus Samaria (©: Israel Museum)

 C. Hortfund aus Samaria (©: Israel Museum)