14. Die Folgen des 1. Jüdischen Kriegs
Römische Provinz Iudaea (ab 70 n. Chr.)
Vitrine 14: Römische Provinz Iudaea (ab 70 n. Chr.)

Als Folge des 1. Jüdischen Kriegs wurde Judäa römische Provinz und Caesarea Maritima zum Statthaltersitz erhoben. In Rom wurde der Sieg über die Juden von Titus und seinem Vater Vespasian mit einem großen Triumphzug gefeiert. Mehr als 10 Jahre später, erst nach Titus’ Tod, errichtete Domitian (81 – 96 n. Chr.) in Rom den Titus-Bogen, der noch heute am Eingang zum Forum Romanum zu sehen ist (Bild A.). Das Durchgangsrelief des Bogens zeigt den Triumphzug aus dem Jahr 71 n. Chr. Neben jüdischen Sklaven sind als Kriegsbeute Gerätschaften aus dem Jerusalemer Tempel wie der siebenarmige Leuchter (Menorah), der Tisch für die Schaubrote (Schulchan Happanim) und die beiden Trompeten (Chazozra) zu sehen (Bild B.). 1948 wurde diese Darstellung der Menorah in das heutige Staatswappen Israels übernommen.

Der Krieg war mit der Eroberung Jerusalems noch nicht zu Ende. Drei Festungen wurden weiter von den Aufständischen gehalten. Die eindrucksvolle Bergfestung Masada konnte als Letzte erst im April 74 unter größten militärischen Anstrengungen von den Römern eingenommen werden. Im Zuge der Belagerung schütteten die römischen Truppen eine riesige Rampe auf, um mit den Rammen in die Nähe der Mauern zu gelangen (Bild C.). Noch ehe die Soldaten in die Festung eindringen konnten, gingen die 960 eingekesselten Männer, Frauen und Kinder in den Freitod.

Judäa fiel nun unter römische Provinzialverwaltung. Obwohl der Tempel in Jerusalem zerstört und es den Juden verboten war, die Stadt zu betreten, musste jeder Jude im Alter von über 20 Jahren weiterhin Tempelsteuer bezahlen. Die Abgabe wurde von Vespasian als fiscus Judaicus (Judensteuer) bezeichnet und ging an den Jupitertempel in Rom. Während die Steuer für den Jerusalemer Tempel nur von erwachsenen Männern im Alter zwischen 20 und 50 Jahren zu bezahlen war, wurde der fiscus Iudaicus allen Juden auferlegt, also auch Frauen, Kindern, Älteren und sogar jüdischen Sklaven. Domitian setzte dieses Gesetz mit aller Härte durch (Bild D.). Im Laufe seiner Regierungszeit entwickelte sich die Bezeichnung „Judaist“ zu einer abfälligen Bezeichnung für politische Gegner. Sie konnte sogar zum Tod führen, wie dies der römische Geschichtsschreiber Cassius Dio für den Fall des römischen Konsuls Flavius Clemens berichtet, der aufgrund seines „jüdischen Benehmens“ hingerichtet wurde, wobei sein Besitz der Beschlagnahmung anheimfiel (Cassius Dio 68,1,2). Unter Kaiser Nerva (96 – 98 n. Chr.) wurde die Einhebung der Judensteuer abgemildert.

Kontext
  • A: Titusbogen in Rom (©: M. Ziegert)

A: Titusbogen in Rom (©: M. Ziegert)

  • B. Titusbogen in Rom: Durchgangsrelief mit Triumphzug (©: M. Ziegert)

B. Titusbogen in Rom: Durchgangsrelief mit Triumphzug (©: M. Ziegert)

  • C. Masada: Rampe und Legionslager (©: Zev Radovan)

C. Masada: Rampe und Legionslager (©: Zev Radovan)

  • Aureus des Domitian (©: KHM, MK RÖ 87049)

D. Aureus des Domitian (©: KHM, MK RÖ 87049)

  • E. Fund aus Masada, Im Besitz der Bank of Israel (©: Bank of Israel)

E. Fund aus Masada, Im Besitz der Bank of Israel (©: Bank of Israel)