An der Spitze der Revolte gegen die Seleukiden stand nach der schriftlichen Überlieferung der jüdische Priester Mattathias ben Joḥanan aus Modeïn. Als er gezwungen werden sollte, Opfer auf einem Altar der olympischen Götter darzubringen, tötete er seine Peiniger, darunter auch einen Beamten von Antiochos IV. Mattathias’ Kampf wurde nach seinem frühen Tod im Jahr 166/165 v. Chr. von seinen Söhnen, den späteren Herrschern aus dem Geschlecht der Hasmonäer, weitergeführt (Bild C.). Der Aufstand erhielt seinen Namen von Mattathiasʼ Sohn Judas, der den Beinamen Makkabäus (von aramäisch makkaba = Hammer) trug.
Mit dem Makkabäeraufstand und der Niederlage der griechischen Fraktion wurde das Fundament der hasmonäischen Herrscherdynastie gelegt. Noch heute erinnert das Chanukkafest, das im Monat Kislev (November/Dezember) gefeiert wird, an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem nach dem erfolgreichen Aufstand des Jahres 164 v. Chr. In den kommenden Jahrzehnten gelang den Juden die Ausweitung ihrer Autonomierechte.
Nach den literarischen Quellen (1 Makk 13,27‒30; Flavius Josephus, Antiquitates Iudaicae 13,210‒211) ließ Simon der Makkabäer (142 – 135/134 v. Chr.) zur Erinnerung an den Sieg über die Seleukiden in Modeïn – der Heimatstadt der Makkabäer – ein Denkmal errichten, das auch als Grabmal der hasmonäischen Herrscherfamilie diente. Den schriftlichen Berichten zufolge bestand dieses Monument aus einem hohen Podium, das von Säulen umgeben und von einem Dach überdeckt war. Das Dach setzte sich aus sieben Pyramiden zusammen, von denen jede ein Familienmitglied repräsentierte (Bild B.).
Simon Makkabäus wurde 135 v. Chr. von seinem Schwiegersohn Ptolemaios in der Festung Dok (Dagon) nahe Jericho ermordet (1 Makk 16,11‒16; Flavius Josephus, Antiquitates Iudaicae 13,228). Nachfolgend brach ein Machtkampf zwischen seinem Sohn Johannes Hyrkanos I. (135/134 – 104 v. Chr.) und Ptolemaios aus, der es dem Seleukiden Antiochos VII. (138 – 129 v. Chr.) ermöglichte, in Judäa einzugreifen. Dies führte zur Belagerung Jerusalems 135/134 v. Chr., die erst mit einer Friedensübereinkunft zwischen Antiochos VII. und Johannes Hyrkanos I. beendet wurde. Hyrkanos I. war der erste Herrscher des neuen jüdischen Reiches, das fortan von den hasmonäischen Priesterkönigen regiert wurde und seine Unabhängigkeit bis zur Ankunft Roms behaupten konnte.
Der Beginn der hasmonäischen Münzprägung
Antiochos VII. erteilte dem jüdischen Anführer Simon Makkabäus in den 130er Jahren das Privileg, eigene Münzen zu prägen, doch wurde zu seiner Zeit von diesem Recht noch kein Gebrauch gemacht. Die Nachricht im ersten Makkabäerbuch (15,5‒8) ist der einzige Hinweis auf die offizielle Verleihung des Münzrechts an die Juden. Deshalb glaubte man in der älteren Forschung, dass die Schekel des ersten Jüdischen Krieges von Simon Makkabäus geprägt worden wären. Dies gründete auf der Interpretation des Buchstaben shin oberhalb des Kelches für Simon, allerdings ist dies die Abkürzung für “šnh” (Jahr).
Die hasmonäische Münzprägung setzte mit Johannes Hyrkanos I. ein und endete mit dem Tod des Mattathias Antigonos im Jahre 37 v. Chr. Mit Ausnahme von Alexandra Salome (76 ‒ 67 v. Chr.) – sie könnte im Namen ihres verstorbenen Ehemannes Alexander Jannaeus oder ihres Sohnes Johannes Hyrkanus II. geprägt haben – sind alle Herrscher auf Münzen namentlich belegt. Geprägt wurden ausschließlich Bronzemünzen. Für größere Summen musste auf die Edelmetallprägungen der angrenzenden Reiche zurückgegriffen werden.
Eigentlich stammt die Bezeichnung perutah für die Münzen der Hasmonäer aus späteren rabbinischen Quellen, sie wird aber traditionell auch für frühere Münzen benutzt, deren Nominale nicht überliefert sind. Die Münzmotive der Hasmonäer hatten auf das jüdische Bilderverbot Rücksicht zu nehmen. Auf diese Weise ist das völlige Fehlen von Herrscherporträts auf den hasmonäischen Münzen zu erklären. Bei den Prägungen der umgebenden hellenistischen Königreiche (Seleukiden, Ptolemäer, Nabatäer) war auf der Vorderseite in der Regel das Herrscherporträt zu sehen. An seine Stelle traten bei den Hasmonäern Herrschaftsinsignien wie der Kranz oder Fruchtbarkeitssymbole wie das Füllhorn (Nr.1B; vgl. Nr.5B).
Münzpolitisch orientierte sich Hyrkanos I. am seleukidischen Vorbild, doch wurden dessen Motive den eigenen Vorstellungen angepasst und unterscheiden sich merkbar von den zeitgleichen seleukidischen Prägungen, die andernorts in Palästina herausgebracht wurden (Beispiel Nr.4B). Hinzu kamen Motive aus der jüdischen Tradition, wie etwa die Darstellung der Palmwedel (Nr.2A).
Zu den seltenen Münzbildern von Hyrkanos I. gehört der Helm (Nr.3A). Möglicherweise sind diese Münzen in die frühe Phase seiner Herrschaft zu datieren, als auch Antiochos VII. dieses Motiv nutzte (Nr.6B).
Ein von Antiochos VII. geprägter Münztyp zeigt auf der einen Seite den seleukidischen Anker, auf der anderen Seite die Lilie, das Zeichen Jerusalems (Nr.8A und Nr.9A). Dieser Münztyp, der laut Legende in die Jahre 132/131 und 131/130 v. Chr. datiert, verweist möglicherweise auf jene „Friedenszeit“, als Antiochos VII. seine Machtposition gegenüber Hyrkanos I. noch gestärkt hatte und Hyrkanos im Jahr 131 v. Chr. Antiochos auf seinem Feldzug gegen die iranischen Parther begleiten musste. Dieser Münztyp ist das einzige Beispiel für die Verwendung eines jüdischen Bildes in der seleukidischen Münzprägung. Er zeugt damit auch von der Bedeutung, die der Seleukidenherrscher der gemeinsamen Beziehung beimaß.
Weiterführende Literatur
Y. Meshorer, A Treasury of Jewish Coins. From the Persian Period to Bar Kokhba, Jerusalem 2001
Y. Meshorer u. a., Coins of the Holy Land. The Abraham and Marian Sofaer Collection at the American Numismatic Society and the Israel Museum, New York 2013, 2 Bde.
P. Schäfer, Geschichte der Juden in der Antike. Die Juden Palästinas von Alexander dem Großen bis zur arabischen Eroberung, Tübingen 2010