4. Die hasmonäischen Könige
Palästina zur Zeit von Alexander Jannaios (103 - 76 v. Chr.)
Vitrine 4: Palästina zur Zeit von Alexander Jannaios (103 - 76 v. Chr.)

Nach dem Tod seines Vaters Hyrkanos I. kam Aristobulos I. (104 – 103 v. Chr.) an die Macht. Seine kurze Herrschaft war, dem römisch-jüdischen Historiker Flavius Josephus († nach 100 n. Chr.) zufolge, von besonderer Brutalität gekennzeichnet. Auf Wunsch seines Vaters sollte Aristobulos nur die Position des Hohepriesters bekleiden und seine Mutter die weltliche Herrschaft ausüben – Aristobulos ließ sie jedoch ins Gefängnis werfen und dort zugrunde gehen. Sein Bruder Antigonos wurde ebenfalls auf seine Veranlassung hin getötet. Aristobulos war der erste Hasmonäer, der neben dem Titel des Hohepriesters den Königstitel annahm. Damit war das hasmonäische Priesterkönigtum endgültig gefestigt.

Flavius Josephus bezeichnet Aristobulos I. als Griechenfreund (philhellenos) (Flavius Josephus, Antiquitates Iudaicae 13,318), ein politischer Titel, der Aristobulos als aufgeklärten hellenistischen Monarchen präsentieren sollte, jedoch nicht notwendiger Weise seine eigenen religiösen Präferenzen wiedergibt. Durch die antike griechischsprachige Überlieferung – auch jüdischer Provenienz – sind die hasmonäischen Herrscher eher unter ihren griechischen als unter ihren jüdischen Namen bekannt. Dazu zählt z. B. Johannes (Yoḥanan). Dass die Herrschernamen, wie dies etwa in der Münzprägung belegt ist, bewusst sowohl in der griechischen als auch in der jüdischen Tradition verwendet wurden, zeigt das klare Bewusstsein für die politische Rolle, die es zwischen den unterschiedlichen kulturellen Traditionen der griechischen und jüdischen Welt auszufüllen galt (Bild A.). Dabei gewann die gezielte Verwendung von Sprache und Schrift, von Paläohebräisch und Griechisch, zunehmend an Bedeutung.

Die hasmonäischen Münzen wurden vorrangig mit hebräischen, mitunter aber auch mit aramäischen oder griechischen Legenden versehen. Durch die Verwendung der verschiedenen Sprachen und Schriften ergab sich ein Mittel der Selbstdarstellung, und es konnten damit gezielte Aussagen über Ethnizität, Religion oder die hierarchische Stellung innerhalb der jüdischen Gesellschaft getroffen werden. Während die königlichen Münzen in der Regel griechische oder hebräische Legenden tragen, erhielten jene, die der König in seiner Funktion als Hohepriester emittierte, ausschließlich Beschriftungen in Hebräisch.