8. Die Erben Herodes des Großen
Die Herrschaftsgebiete der herodianischen Tetrarchen (ab 4 v. Chr.)
Vitrine 8: Die Herrschaftsgebiete der herodianischen Tetrarchen (ab 4 v. Chr.)

Die drei jüngsten Söhne von Herodes dem Großen, Herodes Archelaos, Herodes Antipas und Herodes Philipp, wurden zwischen 27 und 25 v. Chr. in Palästina geboren. Im Alter von jeweils etwa 12 bis 13 Jahren wurden sie zur Erziehung an den Kaiserhof in Rom geschickt (Flavius Josephus, Antiquitates Iudaicae 17,20‒21). Nach Abschluss ihrer Erziehung in Rom im Jahre 7 oder 6 v. Chr. wurden die drei Brüder zur Rückkehr nach Palästina aufgefordert. Ihre älteren Brüder waren nach internen Intrigen kurz zuvor von ihrem Vater exekutiert worden.

Herodes der Große starb im Jahre 4 v. Chr. in Jericho und wurde in seiner Festung Herodium begraben. Trotz seines Wütens gegen die Mitglieder der eigenen Familie hinterließ er drei erwachsene Söhne, von denen er Archelaos und Antipas während seiner letzten Jahre in verschiedenen Testamenten zu Erben eingesetzt hatte. Da Herodes das Königtum von den Römern nur ad personam übergeben worden war, bedurfte seine Nachfolge der Bestätigung durch Kaiser Augustus (27 v. – 14 n. Chr.) (Bild A.). Archelaos reiste nach Rom, doch segelte auch sein Bruder Antipas nach Italien, um seinerseits Erbansprüche anzumelden. Zugleich schickte die Priesteraristokratie Abgesandte mit der Forderung, dass anstelle eines Herrschers die hohepriesterliche Theokratie wiederhergestellt werden sollte. Nach Anhörung der Kontrahenten ernannte Augustus Archelaos zum Ethnarchen (Volksfürst) von Judäa, Samaria und Idumäa, Antipas hingegen zum rangniedrigeren Tetrarchen von Peräa und Galiläa. Ihr Halbbruder Philipp wurde ebenfalls mit dem Titel Tetrarch bedacht und erhielt die nordöstlichen Gebiete des väterlichen Reiches.