Unter Ptolemaios II. (283 – 246 v. Chr.), vielleicht auch kurz danach, endete die Serie der Yehud-Münzen. Dies könnte mit einer von Ptolemaios II. in den Jahren 261/260 v. Chr. durchgeführten Münzreform in Zusammenhang stehen, infolge derer die Yehud-Münzen von den neuen Edelmetallprägungen verdrängt wurden. Doch auch die wachsenden politischen Spannungen zwischen Jerusalem und den ptolemäischen Herren in Alexandria (Bild C.) könnten dazu geführt haben, dass die Provinz ihr Recht auf eine eigene Münzprägung verlor. Die Münzprägung in Judah kam damit für fast ein Jahrhundert zum Erliegen.
Die Yehud-Münzprägung nach Alexander dem Großen
Zwei Phasen charakterisieren die späte Yehud-Prägung: zum einen die Zeit vom Ende des Perserreichs bis zur Festigung der ptolemäischen Herrschaft über Judah (die Periode der Diadochenkämpfe), zum anderen die Ära der ptolemäischen Oberherrschaft. Die Bildsprache der beiden Phasen unterscheidet sich deutlich, nur vereinzelte Motive wurden in beiden Phasen verwendet.
In die Zeit der Diadochenkämpfe gehört eine Reihe von Münztypen, deren Bildsprache auf einen jüdischen Hintergrund verweist und kaum Bezüge zur vorhergehenden persischen oder nachfolgenden ptolemäischen Oberherrschaft erkennen lässt. Die Münzen mit dem Falkentyp können in zwei Gruppen eingeteilt werden, von denen die erste das Bild des persischen Königs trägt (Nr.4A Vitrine 1), während die spätere nur jüdische Bilder wie das Schofarhorn (Nr.3A), die Lilie (Nr.1A) oder Helm und Räucherschale zeigt (Nr.4A). Daraus folgt, dass die spätere Klasse der Falkentyp-Münzen während der Zeit der Diadochen, aber noch vor Beginn der ptolemäischen Hegemonie über diese Region ausgeprägt wurde. Nach dieser Zeit kam es zu einer vollständigen Umstellung in der Ikonographie der Yehud-Münzen.
Die Lilie als Symbol Jerusalems (Nr.1A) sollte nicht nur auf den Yehud-Münzen eine signifikante Rolle spielen, sondern besaß bis ins späte 1. Jahrhundert n. Chr. in der Münzprägung Palästinas weiterhin Bedeutung. Andere Bilder sind schwieriger zu deuten, so etwa das Ohr (Nr.2A), das als Repräsentation Jahwes oder als Symbol für das Gebet shema (Credo) interpretiert wurde.
Nach Festigung der ptolemäischen Herrschaft folgten die Münzen Judahs dem Vorbild der ptolemäischen Königsmünzen. Auf diesen ist in der Regel auf der Vorderseite das Porträt des Königs zu sehen, während auf der Rückseite das Wappentier der Ptolemäer, der auf einem Blitzbündel stehende Adler des Zeus, dargestellt ist (Nr.9B). Anstelle der griechischen Umschrift sind auf den jüdischen Münzen die charakteristischen paläo-hebräischen Buchstaben YHD oder YHDH zu lesen (Nr.6A). Bereits unter Ptolemaios I. (306 – 283 v. Chr.) war ein Yehud-Münztyp weit verbreitet, der auf der Vorderseite das Porträt des Ptolemaios mit Diadem und auf der Rückseite einen Adler mit gespreizten Flügeln sowie die Buchstaben YHDH (Yehuda) trägt (Nr.7B).
Die unter Ptolemaios II. (283 – 246 v. Chr.) geprägten Münzen zeigen nicht nur sein eigenes Porträt (Nr.10A), sondern mitunter auch dasjenige seiner Eltern Ptolemaios I. und Berenike I. (340 – 268 v. Chr.) sowie das seiner Frau Arsinoë II. (316 – 270 v. Chr.). Eine Besonderheit sind die gestaffelten Porträts mit den Eltern Ptolemaiosʼ II. auf der Vorderseite und von ihm selbst mit seiner Gemahlin Arsinoë auf der Rückseite (Nr.11A). Damit betonte Ptolemaios II. den Dynastiegedanken und präsentierte sich als einzig legitimer Nachfolger. Unter Hinzufügung der paläo-hebräischen Schriftzeichen wurde auch diese im Jüdischen ansonsten fremde Bildsprache in Judah unverändert übernommen (Nr.8A).
Weiterführende Literatur
H. Gitler ‒ C. Lorber, A New Chronology for the Ptolemaic Coins of Judah, in: American Journal of Numismatics Second Series 2006, 1‒41
Y. Meshorer, A Treasury of Jewish Coins. From the Persian Period to Bar Kokhba, Jerusalem 2001
Y. Meshorer u. a., Coins of the Holy Land. The Abraham and Marian Sofaer Collection at the American Numismatic Society and the Israel Museum, New York 2013, 2 Bde.