2. Judah nach Alexander dem Großen
Hellenistische Provinz Judah (ca. 330 - 250 v. Chr.)
Vitrine 2: Hellenistische Provinz Judah (ca. 330 - 250 v. Chr.)

Der Eroberungszug Alexanders des Großen (336 – 323 v. Chr.) durch Asien bis zum Indus brachte den Untergang des Perserreiches. Die politischen Umwälzungen wirkten sich auch auf Judah aus, das Teil des Alexanderreiches wurde (Bild B.). Nach dem Tod des Makedonenkönigs teilten seine Feldherrn, die um die Nachfolge streitenden Diadochen, das Reich unter sich auf. Im Anschluss an wechselvolle Kämpfe während der frühen Diadochenzeit kam Judah unter die Herrschaft der über Ägypten herrschenden Ptolemäer (Übersichtskarte).

Über die Geschichte Judahs in der Zeit der Diadochen ist wenig bekannt. Die Provinz scheint kaum an den geopolitischen Ereignissen beteiligt gewesen zu sein. Dennoch hatten die Verschiebungen in den politischen Machtverhältnissen für Judah deutliche Folgen, wie dies auch in der Münzprägung erkennbar wird. Die neuen ptolemäischen Herren gewährten den einzelnen Münzstätten nur beschränkten Raum für eine eigenständige politische Repräsentation. Auch auf das Gewichtssystem der Yehud-Münzen schlugen die politischen Veränderungen durch: Diese folgten nunmehr dem griechisch-attischen Gewichtssystem (Gewicht der Drachme ca. 4,36 Gramm) und orientierten sich nicht mehr am Schekel. Eine Beobachtung wie diese macht es der Numismatik möglich, Münzen mit unklarer Datierung zumindest einer bestimmten Periode zuzuordnen.

Im Gegensatz zur deutlichen Diskontinuität einer großen Zahl von Siedlungen zwischen der späten Eisenzeit und der persischen Epoche sind am Übergang von der späten Perserzeit zum frühen Hellenismus kaum einschneidende Umbrüche in den Siedlungsstrukturen sowie der materiellen Kultur in Palästina zu verzeichnen. Dieses Bild bestätigen auch die judäischen Stempelsiegel und Münzen, die auf eine Kontinuität der Verwaltungsstrukturen zwischen dem späten 4. und frühen 3. Jahrhundert v. Chr. in Judah hinweisen. Verantwortlich dafür war die Eingliederung Judahs in das ptolemäische Königreich als eigene Verwaltungseinheit (Hyparchie), die von jüdischen Hohepriestern geführt wurde, welche direkt der Regierung in Alexandria verantwortlich waren. Alle anderen Hyparchien in Koile Syria, wie Samaria, Galiläa, Idumäa und Aschdod, standen dagegen unter der Verwaltung eines Hyparchen, der direkt vom ptolemäischen König eingesetzt wurde.

Kontext
  • A. Übersichtskarte: Die hellenistischen Königreiche der Nachfolger Alexander des Großen (um 300 v. Chr.) (©: Universität Wien)

A. Übersichtskarte: Die Hellenistischen Königreiche der Nachfolger Alexander des Großen (um 300 v. Chr.) (©: Universität Wien)

  • B. Alexander der Große (©: KHM, MK GR 10481)

B. Alexander der Große (©: KHM, MK GR 10481)

  • Sog. Ptolemäer-Kameo, Onyx, Ptolemaios II. Philadelphos (283–246 v. Chr.) (©: KHM, ANSA IXa 81)

C. Sog. Ptolemäer-Kameo, Onyx, Ptolemaios II. Philadelphos (283–246 v. Chr.) (©: KHM, ANSA IXa 81)