15. Der Bar Kokhba-Aufstand und die Koloniegründung Jerusalems als Aelia Capitolina
Der 2. Jüdische Krieg (132 - 135 n. Chr.)
Vitrine 15: Der 2. Jüdische Krieg (132 - 135 n. Chr.)

„Dass er [Hadrian] an Stelle der zerstörten Stadt Jerusalem eine andere aufbauen ließ, die er Aelia Capitolina nannte, und an der Stelle, wo der [70 n. Chr. niedergebrannte] Tempel des [jüdischen] Gottes stand, einen Tempel für Jupiter aufführen ließ, beschwor einen ebenso gefährlichen wie langwierigen Krieg herauf“ (Cassius Dio, Römische Geschichte 69,12,1).

Im Jahr 132 n. Chr. begann der 2. Jüdische Krieg, der mehr als dreieinhalb Jahre andauerte. In die Geschichte eingegangen ist er auch als der Bar Kokhba-Aufstand, benannt nach dem Anführer der jüdischen Rebellen, wie er aus der christlichen Überlieferung bekannt ist: Simon Bar Kokhba („Simon der Sternensohn“). Sein eigentlicher Name, Shimeon Ben Kosiba, ist aus zeitgenössischen Briefdokumenten und Funden bekannt, die in Höhlen in der Judäischen Wüste entdeckt wurden (Bild A. und Bild B.). Daneben stellen die sogenannten Bar Kokhba-Münzen eine der wichtigsten Quellen für diese kurze, aber bedeutende Phase der jüdischen Geschichte dar.

Auslöser für den Krieg gegen Rom war möglicherweise ein Beschneidungsverbot, vor allem aber der Plan Kaiser Hadrians (117 – 138 n. Chr.), Jerusalem als römische colonia neu zu gründen und auf den Ruinen des jüdischen Tempels einen Tempel für Jupiter zu errichten. Insgesamt reichen die Ursachen für den Krieg jedoch weiter zurück, und zwar bis in die Zeit nach dem Ende des 1. Jüdischen Kriegs und der Zerstörung des Tempels in Jerusalem, in der es immer wieder zu Problemen zwischen den nunmehr in der Diaspora lebenden Juden und der römischen Verwaltung gekommen war.

Hauptagitator war Rabbi Akiba, der sich auf Num 24,17 bezog und Shimeon Ben Kosiba als den ersehnten Messias verkündete. Zugleich prophezeite er dem jüdischen Volk den Sieg über die römischen Truppen. Rebellen sammelten sich in Judäa und konnten zu Beginn des Aufstands in einer Art Guerillakrieg erhebliche Erfolge im Kampf gegen das römische Heer verzeichnen. Jerusalem war während des Krieges kaum direkt vom Geschehen betroffen. Höhlenfunde aus der Umgebung Jerusalems zeigen, wo sich die Rebellen zum Teil aufgehalten haben (Karte).

Kontext
  • Schriftstück von Shimeon Ben Kosiba (©: Israel Museum)

A: Teil eines Briefes von Shimeon Ben Kosiba an Joshua ben Galgola, gefunden in den Höhlen der Rebellen. (©: Israel Museum)

  • Bleigewicht (©: Israel Museum)

B. Bleigewicht aus Horvat Alim: Während des Bar Kokhba-Aufstandes hatte die Rebellenadministration ein eigenes Gewichtsystem eingeführt, wovon dieses Stück zeugt. (©: Israel Museum)

  • Bronzestatue des Hadrian aus Tel Shalem, dem Lager der 6. Legion. (©: Israel Museum)

C. Bronzestatue des Hadrian aus Tel Shalem, dem Lager der 6. Legion. (©: Israel Museum)